digiTREAT ACHTSAMKEIT – ACHTSAMKEIT
Was geschieht, wenn wir auf besonders intensive oder unangenehme Erfahrungen stoßen? Wie können wir mit besonders intensiven Gefühlen umgehen? Und wie können wir mit diesen Momenten umgehen, ohne uns von ihnen überwältigen zu lassen?
Die aktive Akzeptanz, die Kunst des Zulassens und Seinlassens, eröffnet eine wertvolle Perspektive. Lesen Sie hier, wie Sie diese Haltung kultivieren können, um unsere inneren Zustände bewusst zu gestalten und Raum für Wachstum und Heilung zu schaffen.
Die Bedeutung von Zulassen und Seinlassen
Um besonders schwierige Gefühle zu begleiten kann es sinnvoll sein, sich bewusst diesem Gefühl zu widmen und Raum dafür zu schaffen. Dies empfiehlt sich, wenn Sie schon ein paar erste Erfahrungen mit Atemmeditationen gemacht haben. Der Atem ist sozusagen ihr Anker, der im Hintergrund fließt. Sie lenken dabei bewusst die Aufmerksamkeit auf die Bereiche im Körper, die sich gerade schwierig oder unangenehm anfühlen. Sie werden an den unangenehmen Stellen im Körper die Anspannung (Aversion) finden und das Gefühl selbst. Wir versuchen in der Vorstellung diesen Bereich, diese schwierige Empfindung, dieses Gefühl weich werden zu lassen. Es kann helfen sich vorzustellen sich selbst oder dieses Gefühl in den Arm zu nehmen.
Offen und annehmend
Zulassen und Seinlassen, vor allem bei den schwierigsten Erfahrungen, sind wichtige Teile der aktiven Akzeptanz. Dabei geht es nicht darum, zu resignieren, sondern vielmehr darum, offen und annehmend zu sein. Das kann bedeuten, überhaupt erst in der Lage zu sein, bestimmte Tätigkeiten auszuführen oder in die Handlung zu gehen, da die innere Situation angenommen wird, wie sie gerade im Moment ist. Es bedeutet, sich von Ablehnung zu einer bewussten Offenheit für das innere Erleben zu öffnen. Diese Haltung erlaubt es, mit sich selbst im Einklang zu sein und bewusst zu entscheiden, wie man mit der Situation umgehen möchte.
Praktische Tipps für die aktive Akzeptanz
Sie können selbst Ihre Aufmerksamkeit steuern. Das Üben der Achtsamkeit ist ein Prozess, der Geduld und Übung erfordert, wobei es darum geht, schrittweise ein besseres Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment zu entwickeln und Ihre innere Welt ohne Urteil zu erforschen.
Die Integration von Mitgefühl und Selbstmitgefühl
Herausforderung der bewussten Präsenz
Vorsicht! Auch der Atem kann ein Teil der Aversion sein und die Funktion der Ablenkung erfüllen (wie in einer Entspannungsübung). Wir wollen nicht vor der Erfahrung flüchten, sondern wir wollen ihr vor dem Hintergrund des Atems bei der Entfaltung zuschauen.
Es ist nicht das Ziel, die unangenehmen Empfindungen zu verändern, sondern vielmehr die Qualität unserer Aufmerksamkeit, mit der wir ihnen begegnen. Durch das bewusste Ausrichten unserer Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment und das Einladen einer Haltung der Freundlichkeit können wir einen Raum schaffen, in dem unangenehme Erfahrungen sein dürfen, ohne dass wir automatisch darauf reagieren müssen. Dies erfordert eine grundlegende Bereitschaft, schwierige Gefühlszustände zu erfahren, ohne in den automatischen Reaktionsmodus zu verfallen.
Am Beispiel des Wetters würde dies bedeuten: Wenn es regnet, versuchen wir nicht einen Unterstand zu suchen und klammern uns nicht daran fest, dass der Regen aufhören wird. Sondern wir versuchen den Regen anzunehmen und zu untersuchen, was für Phänomene wir finden können.
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