digiTREAT WISSEN
Emotionen
Emotionen
Durch eine verbesserte Regulierung von Emotionen können depressive Symptome reduziert werden.
Entdecken Sie mehr Wissen über Emotionen um Ihre Selbstwahrnehmung zu fördern.
Dies ist wichtig, um Bedürfnisse zu identifizieren und situationsgerecht darauf einzugehen.
Was sind eigentlich Emotionen?
Eine Emotion ist eine unmittelbare, sowie zeitlich begrenzte Reaktion auf ein bedeutsames Ereignis. Gefühle sind nur ein Teil der Emotion, denn eine Emotion zeigt sich durch verschiedene Vorgänge im Körper auf gedanklicher Ebene, auf Ebene der Gefühle, auf Verhaltensebene und im Ausdruck der Emotion. All diese verschiedenen Vorgänge beeinflussen sich gegenseitig.
Gefühle, Emotionen, Stimmung – alles das gleiche?
Auch wenn diese Begriffe oftmals gleichbedeutend verwendet werden, meinen sie unterschiedliche Dinge: Im Gegensatz zu einer Emotion und einem Gefühl, welche zeitlich begrenzt sind, handelt es sich bei der Stimmung um einen länger andauernden Zustand. Dieser wird oftmals als eher diffus wahrgenommen und geht häufig ohne eindeutig benennbaren Auslöser einher.
Gefühle sind vergleichbar mit dem Regen, Emotionen sind das Wetter und die Stimmung vergleichbar mit dem Klima.
Keine Angst
vor dem Regen
Viele Menschen befürchten, dass die Aktivierung unangenehmer Gefühle dazu führt, dass das dadurch entstehende Erleben nicht mehr aufhören wird. Deshalb vermeiden sie die Auseinandersetzung mit diesen Gefühlen lieber von vornherein.
Gefühle sind jedoch im Gegensatz zu Stimmungslagen, zeitlich begrenzt. Sie sind kurz anhaltende Veränderungen der Gefühlslage und ihre Intensität nicht langanhaltend. Das Ausmaß von Gefühlen lässt also bald wieder nach. Die Befürchtung vor anhaltender belastender oder unangenehmer Gefühlsfluten ist daher unbegründet.
Emotionen: Unser
inneres Warnsystem.
Wir brauchen Emotionen, um aktuelle Situationen einzuschätzen und unsere Erfahrungen zu bewerten. Gleichzeitig beeinflussen sie unser Handeln, unsere Gefühlswelt und somit unser tägliches Erleben.
Emotionen können wie ein inneres Warnsystem angesehen werden, das uns dabei hilft Erfahrungen einzuordnen, uns und unser Erleben zu verstehen und unser Handeln zu steuern.
Das Zusammenwirken
der verschiedenen Ebenen
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Ein Meeting mit dem unliebsamen Chef
Martin steht ein Meeting mit seinem sehr fordernden Chef bevor. Martin wird womöglich von Gedanken wie „Das Gespräch mit meinem Chef wird sicher wieder nervenaufreibend“ geplagt. Unter Umständen erlebt Martin schon bei dem Gedanken an das Meeting, den unliebsamen Chef, oder das vergangene Gespräch körperliche Veränderungen wie erhöhten Herzschlag, Schweißausbrüche oder ein Magengrummeln. Nervosität, Angst, Unsicherheit oder sogar Panik könnten zusätzlich auftreten. Diese Emotionen können starken Einfluss auf Martins Selbsterleben haben und sein Selbstvertrauen noch bevor das Meeting begonnen hat, negativ beeinflussen. Der ursprüngliche Gedanke nur an das Meeting kann zudem von negativen Szenarien und Befürchtungen begleitet werden, was bei Martin wiederum zu einem erhöhten Stressniveau führen kann. Es könnten Sorgen entstehen oder Grübeleien beginnen, darüber, wie er wahrgenommen wird oder ob er den Erwartungen des Chefs gerecht geworden ist. Auch auf Martins Verhaltensebene kann es zu einer Veränderung kommen. Beispielsweise durch eine verminderte Kommunikationsbereitschaft oder das Vermeiden von Situationen (bspw. Konkretisieren des Termins mit der Sekretärin des Chefs), die mit dem bevorstehenden Meeting in Verbindung stehen.
Vorfreude auf die
eigene Geburtstagfeier
Angenommen, Anna wartet gespannt und voller Vorfreude seit Wochen auf die bevorstehende Geburtstagsfeier am Wochenende. Annas Vorfreude könnte mit weiteren positiven emotionalen Reaktionen verbunden sein. Darunter Glück, Enthusiasmus und Aufregung. Schon im Vorfeld könnte die Vorfreude zudem zu körperlichen Reaktionen führen, wie einem erhöhten Energieniveau, einem Lächeln auf dem Gesicht und vielleicht sogar einem leichteren Gefühl im Magen. Anna wäre möglicherweise bereits seit Anfang der Woche emotional positiv gestimmt und eventuelle Stressgefühle könnten abgenommen haben. Der Gedanke an die Feier kann von positiven Erwartungen und Vorstellungen geprägt sein. Anna wird sich womöglich darauf konzentrieren, sich all die bevorstehenden angenehmen Momente und Begegnungen während der Geburtstagsfeier vorzustellen. Darüber hinaus könnte die Vorfreude mit Verhaltensweise oder Impulsen verbunden sein, wie beispielsweise der Planung von Überraschungen für die Gäste oder dem Organisieren von Details für den Abend.
Auslöser für Emotionen
Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass Emotionen ohne erkennbaren Grund, also ohne Auslöser entstehen. Diese Annahmen können dazu führen, dass das eigene emotionale Erleben als unvorhersehbar und nicht beeinflussbar empfunden wird.
Im Vergleich zu Stimmungen haben Emotionen jedoch immer konkrete Auslösesituationen, die vorangehen. Den Auslöser wahrzunehmen und zu benennen kann in einem ersten Schritt hilfreich sein, um selbst Einfluss auf das eigene emotionale Erleben zu nehmen.
Auslöser für Emotionen können neben Sinneseindrücken, Erlebnissen, Erinnerungen und Gedanken auch Körperempfindungen oder gar andere Emotionen sein.
Stellen Sie sich vor Sie sind wütend auf Ihre Schwester, haben von ihren Eltern jedoch gelernt, dass Sie nicht auf Ihre Geschwister wütend sein dürfen. So könnte bspw. die empfundene Wut Auslöser für Schuldgefühle sein.
Wieso haben wir überhaupt Emotionen?
Emotionen können als ein inneres Warnsystem angesehen werden, welches uns Auskunft darüber gibt, ob die aktuelle Situation dazu beiträgt unsere Bedürfnisse zu befriedigen oder ob sie eine Bedrohung für unsere Bedürfnisse darstellt. Emotionen können somit als Meldesystem bedrohter Bedürfnisse angesehen werden.
Stellen Sie sich ein Auto vor, dessen Warnlampen immer dann leuchten, wenn das Motoröl gewechselt werden muss, der Reifendruck nicht stimmt oder schlimmstenfalls die Bremsen defekt sind. Diese Metapher kann hilfreich sein, um zu verstehen, dass insbesondere unangenehme Emotionen uns wichtige Aufschlüsse darüber geben, dass zentrale Bedürfnisse nicht erfüllt sind.
Darüber hinaus kann es von Vorteil sein, sich bewusst zu machen, dass alle Handlungsimpulse, welche verbunden mit unserem Emotionen auftreten, dazu führen sollen, dass zugrundeliegende Bedürfnisse wiederhergestellt bzw. befriedigt werden.
Die Unterdrückung und Vermeidung eigener Emotionen führt häufig zu einer eingeschränkten Verbindung zu den eigenen Bedürfnissen und Antrieben. Wenn Sie also versuchen Ihre Gefühle zu ignorieren oder zu vermeiden, wird es Ihnen schwerer fallen zu verstehen, was Sie wirklich brauchen und was Sie gerade antreibt.
Und Action!
Hier erfahren Sie wie Sie Ihre Emotionen wahrnehmen und benennen können,
um damit Ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu umsorgen.
Emotionen wahrnehmen
und benennen
Der erste Schritt besteht in der Wahrnehmung
und Benennung der Emotionen. Hier erfahren Sie mehr.
Mit unseren Bedürfnissen umgehen
Wer Emotionen wahrnehmen und benennen kann sodann die eigenen Motive, Treiber und Bedürfnisse erkennen und umsorgen. Hier erfahren Sie mehr.
Weitere Aspekte, die
eine Depression beeinflussen:
Stress
Chronischer Stress kann das Risiko für die Entwicklung einer Depression erhöhen. Lesen Sie hier mehr darüber.
Emotionen
Durch die Beobachtung und Regulation von Emotionen können depressive Symptome reduziert werden. Lesen Sie hier mehr darüber.
Lebensgestaltung
Die Lebensgestaltung spielt bei der
Bekämpfung depressiver Symptome eine
wichtige Rolle. Hier finden Sie Ideen, was Sie selbst tun können.
Grübeln
Wiederkehrendes, oft als unkontrolliert erlebtes Nachdenken, das zu keiner Lösung führt spielt bei Depressionen oft eine große Rolle. Lesen Sie hier mehr darüber.
Ressourcen
Mit Ressourcen sind Fähigkeiten, Talente, Erinnerungen und positive Einstellungen
gemeint, die uns guttun und helfen. Lesen Sie hier mehr darüber.
Selbstwert und
Selbstfürsorge
Gezielte Selbstfürsorge und Selbstwertarbeit können das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit positiv beeinflussen. Lesen Sie hier mehr darüber.
Alle digiTREATS
auf einen Blick:
Wissen
Hier bekommen Sie mehr Hintergrundwissen rund um das Thema Depressionen.
Achtsamkeit
Hier finden Sie mehr zum Thema Achtsamkeit sowie hilfreiche Übungen für Zuhause.
Bewegung
Hier finden Sie mehr zum Thema Sport und Bewegung.
Podcast
Hier finden Sie den digiTREATS Podcast rund um das Thema psychische Gesundheit.
Quellen: Bachim, S. (2022). Therapie to go: 100 Psychotherapie Tools für mehr Leichtigkeit im Alltag. Remote Verlag. Fritsch, G. R. (2012). Der Gefühls- und Bedürfnisnavigator: Gefühle & Bedürfnisse wahrnehmen. Orientierungshilfe f. Psychosomatik-& Psychotherapiepatienten. Junfermann Verlag GmbH. Herrmann, I., & Auszra, L. (2021). Emotionsfokussierte Therapie (Vol. 82). Hogrefe Verlag GmbH & Company KG. Lammers, C. H. (2015). Emotionsfokussierte Methoden. Beltz. Rosenberg, M. B. (2016). Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. Junfermann Verlag GmbH. Stavemann, H. (2021). Frustkiller und Schweinehundbesieger. Basel: Beltz Verlag.