digiTREAT ACHTSAMKEIT
Der Tun-Modus kann dazu führen, wenn er auf das Erleben gerichtet wird, dass wir uns ständig mit dem Ziel vergleichen uns anders zu fühlen und damit unsere Gefühle bewerten. Der Tun-Modus bewirbt sich damit für Aufgaben, für die er nicht besonders gut geeignet ist. Besonders in Zeiten unangenehmer Gedanken und Emotionen zeigt sich die Begrenztheit dieses Ansatzes. Gedanken wie „Ich sollte mich anders fühlen“ können einen endlosen Kreislauf auslösen, in dem wir uns vorwerfen, warum wir uns so fühlen, und uns selbst dafür verurteilen. Der Tun-Modus versucht, diese inneren Probleme auf gewohnte Weise zu lösen, indem er sie sofort beseitigen möchte. Doch dieser Drang, Probleme sofort zu beheben, kann oft nur unser Leid verstärken und Druck auslösen. Dies kann endlose Schleifen von Grübeln bewirken.
Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle inneren Zustände sofort gelöst werden müssen. Manchmal geht es darum, einfach bei dem Gefühl zu bleiben, ohne zu versuchen, es zu ändern. Das Bedürfnis, alle Zustände sofort lösen zu wollen, kann sehr stark sein. Die Annahme, dass andere ihre Situation durch reine Willenskraft und Kompetenz lösen können, kann hier ebenfalls ein Fallstrick sein. Es ist verlockend zu denken, dass unsere inneren Zustände derart kontrollierbar sind. Es kann zu einem Gefühl von persönlichem Versagen führen, wenn dies nicht gelingt. In diesen Momenten erinnert uns die Achtsamkeit daran, dass Veränderung erst Raum bekommt, wenn wir annehmen was gerade da ist. Sie lehrt uns, innezuhalten und den Prozess zu beobachten, anstatt uns von unseren impulsgesteuerten Reaktionen leiten zu lassen. Indem wir lernen, bei dem Gefühl zu bleiben und uns selbst liebevoll anzunehmen, können wir uns aus diesem Teufelskreis befreien und Druck verringern.
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