HINTERGRUNDWISSEN Depression

2. Kriterien einer Depression

Was sind die Kriterien einer Depression?

Die Hauptsymptome der Depression manifestieren sich in verschiedenen Bereichen. Ein zentrales Merkmal ist die anhaltende Herabgestimmtheit, die einen Großteil des Tages an nahezu allen Tagen für mindestens zwei Wochen andauert. Diese tiefe Niedergeschlagenheit prägt das emotionale Erleben der Betroffenen. Des Weiteren geht die Depression mit einem Verlust von Interessen einher. Es zeigt sich eine deutliche Freudlosigkeit und der/die Betroffene verliert das Interesse an Aktivitäten, die zuvor als angenehm empfunden wurden.

Diese Abnahme der positiven Affekte führt zu einer allgemeinen Aktivitätseinschränkung, sowohl in körperlicher als auch sozialer Hinsicht. Antriebslosigkeit ist ein weiteres signifikantes Symptom. Betroffene erleben einen Mangel an Motivation und Antrieb, selbst für alltägliche Aufgaben. Dies geht oft einher mit einer schnellen Ermüdbarkeit, auch nach geringer körperlicher oder geistiger Anstrengung. Zusätzlich leiden viele Menschen mit Depressionen unter einer anhaltenden Müdigkeit, die durch Ruhe oder Schlaf nicht gemildert werden kann.

Zusätzliche Symptome

Außerdem können auch weitere Symptome (Zusatzsymptome) auftreten. Dazu zählen kognitive Einschränkungen, was sich zum Beispiel an abnehmender Konzentration und Aufmerksamkeit in der Arbeit oder im Alltag zeigen kann. Daraus resultiert auch eine gewisse Unentschlossenheit bei Menschen, die von Depression betroffen sind, welche ihnen das Treffen von Entscheidungen schwermacht. In Bezug auf die eigene Person können Betroffene ein reduziertes Selbstwertgefühl, geringes Selbstvertrauen und ein Gefühl der Wertlosigkeit haben. Unangemessene Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe sind ebenso möglich. Psychomotorisch können auch Agitation (=Unruhe, Erregung) oder Gehemmtheit vorkommen. Weiterhin sind Schlafstörungen und ein gesteigertes oder vermindertes Essverhalten mit Gewichtsveränderung möglich. Bei diesem Krankheitsbild können auch Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten. Akute Hilfe finden Sie hier: 0800/655 3000

Verschiedene Schweregrade

Weiterhin unterscheidet man bei der Diagnose einer Depression verschiedene Schweregrade, wobei diese von der Anzahl der Symptome abhängen. Wie zuvor beschrieben unterscheidet man allgemein zwischen Haupt- und Zusatzsymptomen. In jedem Fall muss die Symptomatik über mindestens 2 Wochen andauern, um eine Diagnose stellen zu können. Bei der leichten Depression liegen 2 der 3 Hauptsymptome, sowie 2 Zusatzsymptome vor. Auch bei der mittelgradigen Form treten 2 Hauptsymptome, jedoch 3 bis 4 Zusatzsymptome auf. Die schwere Depression ist dadurch definiert, dass 3 Hauptsymptome und mindestens 4 weitere Symptome vorliegen.

Welche verschiedenen
(Verlaufs-)Formen
der Depression gibt es?

Wie in der nachfolgenden Grafik ersichtlich wird, unterscheiden wir bei der Depression verschiedene Verlaufsformen. Diese variieren sowohl in ihrer Stärke und Dauer, als auch in der möglichen Remission (=Zurückgehen) der Krankheitssymptome.

a) Depressive Episode,
vollständige Remission

Hierbei handelt es sich um eine einmalige depressive Phase, von welcher sich die betroffene Person vollständig erholt. Diese Episode kann in der Regel mehrere Wochen bis Monate anhalten.

b) Depressive Episode,
unvollständige Remission

Wie zuvor tritt auch hier nur eine depressive Episode auf, jedoch remittiert die Symptomatik nicht komplett. Betroffene Personen erreichen nicht ihren Ausgangszustand und die Beschwerden klingen nur teilweise ab (es bleibt eine Residualsymptomatik bestehen).

c) Rezidivierende
Depression

Bei einer rezidivierenden Depression treten depressive Episoden nach einer gewissen Zeit der vollständigen Remission erneut auf (wie in a,-Verlauf wiederholt sich).

d) Dysthymie

Die Dysthymie beschreibt einen Zustand mit milderen Symptomen als bei einer depressiven Episode. Jedoch hält diese Phase kontinuierlich mindestens zwei Jahre, gelegentlich sogar über Jahrzehnte hinweg, an.

e) Depressive Episode,
mit vorangegangener Dysthymie

Auch hier befindet sich die betroffene Person zunächst in einer anhaltenden Dysthymie (siehe d,-Verlauf). Allerdings kommen zusätzlich noch depressive Episoden mit schwereren Symptomen hinzu. Aufgrund dieser weiteren Belastung spricht man auch von Doppeldepression. 

f) Chronifizierte (<2 Jahre)
depressive Episode

Eine chronifizierte bzw. persistierende depressive Episode zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Betroffenen nicht mehr von ihrer depressiven Episode erholen und mindestens 2 Jahre unter dieser leiden.

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Erfahren Sie hier
mehr über Depressionen

01.

Symptome und Auslöser einer Depression

Bei einer Depression können typischerweise folgende Symptome auftreten …

02.

Was sind die Kriterien einer Depression?

Die Hauptsymptome manifestieren sich in verschiedenen
Bereichen …

03.

Wie rutscht man in eine Depression und wie findet man heraus?

Ein möglicher
Ansatzpunkt der Depressionsspirale …

04.

Was tun, wenn man Symptome hat?

Wenn depressive Symptome nicht
abklingen …

Quellen:
Dilling, H. & Freiberger, H.-J. (2019). Taschenführer zur ICD–10–Klassifikation psychischer Störungen: Mit Glossar und Diagnostischen Kriterien sowie Referenztabellen ICD–10 vs. ICD–9 und ICD–10 vs. DSM–IV–TR. Hogrefe.
Fassbinder, E., Klein, J. P., Sipos, V., & Schweiger, U. (2015). Therapie-Tools Depression. Beltz.
Schaub, A., Roth, E., & Goldmann, U. (2013). Kognitiv-psychoedukative Therapie zur Bewältigung von Depressionen: ein Therapiemanual. Hogrefe Verlag GmbH & Company KG.

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